Der Familienentlastende Dienst (FeD) des DRK-Kreisverbandes Göttingen-Northeim e.V. konnte in den Herbstferien eine Ferienfreizeit in die Nähe von Bremerhaven anbieten. „Nach all den coronabedingten Einschränkungen in den letzten eineinhalb Jahren ist es für alle Beteiligten wieder eine riesige Freude gewesen, endlich gemeinsam verreisen zu können“, betont Heilpädagogin Anke Fürsten, die beim DRK-Kreisverband Göttingen-Northeim e.V. den FeD leitet. Elf junge Menschen mit Behinderungen aus ganz Südniedersachsen und sechs Betreuungskräfte des DRK waren eine Woche lang in der Nähe von Bremerhaven.
„Die Herbstfreizeit hielt zahlreiche neue Lern- und Erfahrungsfelder für die jungen Menschen mit Behinderung bereit“, resümiert Fürsten. Gerade für junge Menschen mit einer Behinderung ist es von besonderer Bedeutung, auch einmal eigenbestimmt und ohne ihre Familien selbst Erfahrungen zu sammeln. Dies unterstützte Menschen mit einer Behinderung dabei, selbständiger zu werden. Gerade junge Menschen mit Behinderung im ländlichen Raum haben in ihrer Entwicklung weniger Möglichkeiten, eigene Erfahrungswerte zu sammeln, die dabei helfen, selbständiger zu werden.
In den zurückliegenden Tagen haben die jungen Menschen und ihre Betreuungskräfte vom Roten Kreuz viel erlebt. „Wir haben den Tiergarten in Osterholz-Schambeck besucht, Tagesausflüge nach Cuxhaven und Bremerhaven unternommen, einen Kegelnachmittag und eine Nachtwanderung gemacht und das Außengelände unserer Unterkunft mit Rolli-Schaukel und vielen Spielgeräten und Fahrzeugen speziell für Menschen mit Behinderung ausprobiert“, zählt Fürsten aus dem reichhaltigen Fundus an Aktivitäten auf. Selbstverständlich gab es eine Disco und gemütliche Lagerfeuerabende mit Stockbrot. Fürsten: „Die Geselligkeit, die gerade nach den langen Einschränkungen in der Corona-Pandemie zu kurz kam, haben alle sehr genossen.“
Sechs engagierte Betreuungskräfte begleiteten auch diesmal wieder die Fahrt des FeD. Nicole Makowski und Jutta Altmann fahren schon seit einigen Jahren mit auf Freizeiten. Sie sind beide sonst in der Schulbegleitung tätig und sind sich einig, dass die Freizeiten immer Spaß machen, man mit den Teilnehmern eine tolle Zeit verlebt, da es eine besondere familiäre Atmosphäre gibt. Beide sind auch in Zukunft immer wieder gerne dabei, sind sich die Frauen einig. Cecilia Sebastiany-Becker, die das erste Mal mit auf eine Freizeit fuhr, ist am Ende der Freizeit klar: „Ich bin wieder dabei, wenn ihr mich fragt“.
Gerade bei den Teilnehmenden kam die abwechslungsreiche Ferienfreizeit gut an. Moritz (19) aus Lenglern betonte: „ Ich fahre beim FED mit, weil mir das Spaß macht und weil der FED meine zweite Familie ist. Ich möchte noch ganz lange mit auf Freizeiten fahren“. Für Tobias aus Hardegsen war es die erste Ferienfreizeit. „Ich freue mich, dass ich viele meiner Schulfreunde wieder getroffen habe. Mir hat es gut gefallen“, sagte der 24Jährige. Und Tom (18) aus Osterode freute sich ganz besonders, auf der Freizeit neue Leute kennengelernt zu haben. Dennis (24) aus Einbeck fügte abschließend hinzu: „Mir machen die Freizeiten immer Spaß, dann habe ich Unterhaltung und treffen bekannte Gesichter wieder.“
Natürlich fand die Reise unter ganz besonderen Corona Maßnahmen statt: So wurden alle Mitreisenden vor der Abfahrt getestet, damit es mehr Sicherheit für alle geben konnte. Auch vor Rückkehr nach Hause wurden alle noch einmal getestet, um wieder sicher in die Hände der Familien zu gelangen. Die Betreuer testeten sich bereits drei Tage vor Beginn der Freizeit. Fürsten: „Auch wenn es für die Mitarbeitenden des FED ein erhöhter Aufwand ist, so machen wir das gerne, damit die Ferienfreizeiten in Corona-Zeiten sicher sind.“
Hintergrundinfo über den Familienentlastenden Dienst (FeD)
Der FeD will Familien entlasten, die ein Kind, einen Jugendlichen oder einen Erwachsenen mit Behinderungen betreuen. Der Dienst übernimmt zeitweise die Betreuung des Familienmitglieds mit Behinderungen. Der FeD hat die Aufgabe, Familien Erholung und Freiräume zu verschaffen, in denen ein Kind, Jugendlicher oder Erwachsener mit Behinderungen lebt. Ziel ist, dass auch pflegende und betreuende Angehörige am gesellschaftlichen oder kulturellen Leben teilnehmen können. Das soll die Kräfte erhalten bzw. wiederherstellen, die für die Pflege und Betreuung des Menschen mit Behinderungen notwendig sind. Auch dem Menschen mit Behinderungen soll durch die Angebotsformate des FeD mehr Autonomie und Selbstständigkeit außerhalb des Elternhauses ermöglicht werden.