Die einen leben mit ihren Eltern zusammen, andere mit Partner und eigener Familie, wieder andere allein in eigener Wohnung mit Unterstützung durch persönliche Assistenz. Die Lebensumstände der Menschen, die sich im November 2021 zum ersten Mal in Northeim begegneten und beschlossen, eine Gruppe zu gründen, sind sehr verschieden. Die bisher sechs Personen verbindet zum einen ihr Alter zwischen Mitte zwanzig und Mitte vierzig, zum anderen ihr hoher individueller Unterstützungsbedarf. Alle sind mit Rolli (u./o. Rollator) unterwegs und benötigen Assistenz, um ihren Alltag selbstbestimmt gestalten zu können.
Aufgrund der Corona-Pandemie konnte das zweite Treffen erst im März dieses Jahres stattfinden. Trotz der langen Pause ließen sich die Teilnehmenden den Wind nicht aus den Segeln nehmen und konkretisierten ihre Pläne: Im Mittelpunkt der Gruppentreffen sollen Austausch und gute Gespräche sowie gemeinsame Unternehmungen in der Freizeit stehen. Es gibt ein großes Interesse, mehr zu erfahren über das Leben der anderen, über Hobbies, Wünsche und Pläne. Die Aussage eines Teilnehmers, „Ich bin zu achtzig Prozent Stehaufmännchen!“, fand allgemeine Zustimmung. Die Atmosphäre in der Gruppe war dynamisch, und Humor und das gemeinsame Lachen könnten zum dritten verbindende Element der Teilnehmenden werden.
Als nächstes plant die Gruppe ein gemeinsames Abendessen am Donnerstag, den 28.04.2022, in einem Restaurant in Einbeck. Interessierte sind dazu herzlich eingeladen und können sich kurzfristig bei Susanne Grebe-Deppe/EUTB Northeim (Tel. 05551 9962634) anmelden.
Im Juni wollen die Teilnehmenden zusammen grillen, im Herbst den PS Speicher in Einbeck besuchen, gemeinsam einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren und sich zwischendurch zu Kino- und Konzertbesuchen verabreden. Die Ideen für gemeinsame Freizeitaktivitäten sprudelten und es wurde klar: Die Sehnsucht nach Abenteuer im Alltag, nach spannenden Aktivitäten und Teilhabe an Kultur und sozialem Leben ist riesengroß. Was individuell oftmals nur schwer umzusetzen ist, kann vielleicht in der Gruppe leichter organisiert werden und macht zusammen auch mehr Spaß. Die Teilnehmenden stellten sich vor, wie man im Restaurant 15 Plätze, aber nur sieben Stühle reserviert oder wie die Gruppe mit Rollis einen Zug der Deutschen Bahn entert. Es geht auch darum, im öffentlichen Leben sichtbar zu werden als Menschen mit Mobilitätseinschränkung und hohem Unterstützungsbedarf und Dinge zu unternehmen, die für nicht behinderte Menschen selbstverständlich sind.
In ihrer Anfangsphase begleiten Susanne Grebe-Deppe/ Ergänzende unabhängigen Teilhabeberatung/EUTB Northeim und Anke Fürsten/ DRK Kreisverband Göttingen-Northeim e.V. die Gruppe. Das DRK organisiert neben einem großen Raum am Standort in Northeim auch einen Fahrdienst und stellt Assistenzen für eine 1:1-Assistenz zur Verfügung. Diese Unterstützung ist eine Voraussetzung, damit die Treffen stattfinden können. Die Gruppe ist offen für weitere interessierte Personen und freut sich über aktive und humorvolle Verstärkung der „Rolling Angels“, so der programmatische Name der Initiative.
Für weitere Informationen stehe ich gern zur Verfügung.